Erstes Training [3/3]
- Kebabe Valentine
- 29. Juni 2016
- 2 Min. Lesezeit

Nachdem sich VHP Vinzenta halbwegs entspannt hatte, wollte ich sie über ein kleines Hindernis setzen lassen. Beim Freispringen zeigte sich gerade da große Begeisterungen und setzte über Hindernisse, für die sie noch gar nicht ausgebildet war. Mein Gedanke war, dass sie wenigstens dort begeistert mitmachen würde, wenn es schon ihre Leidenschaft war. Demnach trieb ich sie in einem ruhigen Galopp durch die Halle, drehte zwei Runden, damit sie auch wirklich entspannt war und wir uns aufeinander aufstellen konnten, dann lenkte ich sie auf die Hürde zu.
Dachte ich eben noch, dass das klappen könnte, lehrte Zen mich eines besseren. Zuerst lief alles beinahe glatt, sie hatte einen schönen, starken Galopp und neigte schnaubend den Kopf, buckelte in dem Moment gar nicht. Trotzdem war ich vorsichtig und das rettete mich wohl vor dem Sturz. Kurz vor dem Hindernis machte sie eine Vollbremsung, riss den Kopf in die Höhe und nur mein Training bewahrte mich davor auf dem Hosenboden zu landen, wie vorhin als sie buckelte.
In Rekordgeschwindigkeit war die gerade entstandene Entspannung dahin und ihre Zickereien gingen von vorne los. Sie fegte durch die Halle und ließ sich nur schwer beruhigen. Der alte Hofbesitzer und seine zwei Reitlehrer kamen schnell herunter und betraten den Platz. Kaum hatte ich Zen beruhigt und sie zum Halten gebracht, da schnappte sich eine der Damen ihre Zügel und der Alte half mir herunter. Meine Beine zitterten zwar nicht, doch ich selbst war außer Puste, denn die Holsteinerin hatte mich wahrlich gefordert.Ich bedankte mich bei den Leuten und nahm dann selbst die Zügel von Zen, lockerte den Sattelgurt und verabschiedete mich, mit dem Versprechen mich zu melden und sie auch auf dem Laufenden mit Zen zu halten.
Während ich Richtung Heimat lief und Zen so auch trocken führte, wählte ich die Nummer ihres alten Besitzers. Kaum ging er dran, konnte ich nicht mehr an mich halten und fragt nicht gerade freundlich: "Beschreiben Sie mir jetzt ganz genau, wie Sie Zen eingeritten haben. Und wehe Sie lassen was aus oder lügen mich an!"
Ihr Verhalten musste nicht daran liegen, daran dass sie falsch eingeritten wurde, aber ich wollte mich an allen Seiten absichern und da gehörte diese Nachfrage eindeutig dazu. Er schilderte es mir und es klang völlig akzeptabel. So, wie wohl jeder sein Pferd einreiten würde, wer bereits Erfahrung mit Jungpferden hatte. Allerdings klang es ziemlich monoton und emotionslos. Als würde er einen alten Text aufsagen.
Mit den Zähnen knirschend legte ich auf und rieb mir mit der freien Hand barsch über das Gesicht. Zen stupste mich an, als wolle sie sich für ihr Verhalten entschuldigen und ich strich ihr leise lächelnd über die plüschige Stirn.
Für mich stand fest, dass ich mir professionelle Hilfe holen würde, Notfalls auch Zen zu einem erfahrenen Ausbilder brachte. Denn so ging es nicht weiter. Nicht nur, dass es für mich gefährlich werden könnte, es schadete ja auch ihr und das war völlig inakzeptabel. Jetzt musste ich nur noch den richtigen Ansprechpartner finden, denn woanders konnte kaum das Problem liegen. Sie war gesundheitlich topfit, besaß gute Knochen und die passende Muskelmasse. Auch die Ausrüstung war eine Sonderanfertigung und saß perfekt.
Ich würde mich auf jeden Fall schlau machen, übers Internet und ein paar Favoriten kontaktieren.
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